Der indonesische Teil Borneos wird Kalimantan genannt, in Malaysia besteht er aus den Staaten Sabah und Sarawak. In dieser Region leben Nasenaffen. Ihren Namen verdanken sie der außergewöhnlich großen Nase der Männchen.

Nasenaffen (Nasalis larvatus) sind aufgrund der ungewöhnlich großen Nase der Männchen leicht zu identifizieren. Sie leben in Regionen von bis zu 200 Metern Höhe, hauptsächlich in flussnahen Mangroven, Auen- und Sumpfwäldern. Die Tiere haben sich an ihren feuchten Lebensraum angepasst und sind hervorragende Schwimmer. Die Nacht verbringen sie meist auf Bäumen entlang der Ufer von Flüssen oder Seen. Nasenaffen gibt es nur auf Borneo und dort kommen sie in Brunei, Indonesien (Kalimantan) und Malaysia (Sabah und Sarawak) vor.

Wo es auf Borneo Nasenaffen gibt, ist relativ gut bekannt, da man sie sehr gut beobachten kann. Das macht sie auch zu einer interessanten Touristenattraktion. Dennoch ist nicht bekannt wie viele Nasenaffen es auf Borneo insgesamt noch gibt. In Sarawak gibt es noch ca. 10.000 Individuen, in Sabah ca. 6.000. In Brunei gibt es nur noch eine Population. Zahlen aus Indonesien sind nicht bekannt. 2004 wurde ihre Zahl dort auf 25.000 geschätzt.

Lebensraumverlust und Jagd bedroht die Tiere

Nasenaffen in Sabah / Malaysia © Alain Compost / WWF
Nasenaffen in Sabah / Malaysia © Alain Compost / WWF

Die Populationen der Nasenaffen gehen in vielen Gebieten dramatisch zurück. Gründe dafür sind insbesondere der Verlust von Lebensraum und die Jagd. Ihr Lebensraum schrumpfte zwischen 2005 und 2015 schätzungsweise um fast 30 Prozent (beinahe 900.000 Hektar).

Eine Untersuchung ergab, dass zwar einige der großen Populationen in den Küstengebieten unter Schutz stehen, die meisten anderen aber stehen unter starkem Druck – vor allem aufgrund der Entwicklung von Aquakultur in Ost- und Nordkalimantan sowie Plantagen in Westkalimantan. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft Nasenaffen als stark gefährdet ein – das Risiko, dass die Tiere in der Natur bald ausgestorben sind, ist sehr hoch.

Nur sehr wenige der Populationen im Landesinneren, die entlang der großen Flüsse und Seen vorkommen, sind geschützt. Sie sind an vielen Orten von der Umstellung auf Landwirtschaft, aber auch durch die Ausbreitung menschlicher Siedlungen und Infrastruktur, bedroht. Verstreute Populationen kommen auf ganz Borneo vor. Diese Lebensräume sind heute oft isoliert und nicht miteinander verbunden. Auch der Bau von Dämmen und Bewässerungskanälen verwandelt die flussgebundenen Ökosysteme.

Die Jagd stellt in vielen Gebieten Kalimantans eine große Bedrohung dar und kann kleinere Populationen vernichten. Zumal Nasenaffen relativ lethargisch und deshalb leicht zu jagen sind. In Sabah, Sarawak und Brunei wird der Nasenaffe nur noch nebenbei gejagt und ist zu einer ikonischen Art geworden.

Was muss getan werden, um die Nasenaffen zu schützen?

Im Jahr 2016 hat die indonesische Regierung 25 Arten bestimmt, deren Lebensraum geschützt werden soll und deren Populationen wachsen sollen. Eine von diesen Arten sind Nasenaffen. Dafür gilt es nun, die geeigneten Maßnahmen umzusetzen:

  • Bewusstseinsbildung und Naturschutzkampagnen auf allen Ebenen – in Gemeinden, auf Distrikt-, Provinz-, nationaler und internationaler Ebene, auch um die notwendigen finanziellen Ressourcen zu sichern.
  • Zusammenbringen der unterschiedlichen Akteure: Unternehmen, Politik, ländliche Bevölkerung. Damit sie gemeinsam und abgestimmt Pläne entwickeln und umsetzen, um Nasenaffen zu schützen.
  • Verknüpfung von Klimaschutzstrategien und –verbindlichkeiten mit dem Schutz von Mangroven-Ökosystemen als hocheffiziente Kohlenstoffreservoire.
  • Ausweisung von zu schützendem Lebensraum der Nasenaffen in Raumordnungsplänen.
  • Bestandsaufnahmen von Populationen und Schutz des verbleibenden Lebensraums.
  • Anreicherungspflanzung von geschädigtem Lebensraum durch Aufforstungsprojekte, insbesondere mit Nasenaffen-Futter- und Schlafbäumen.
  • Aufforstung zur Verbindung bislang isolierter Schutzgebiete und Lebensräume der Nasenaffen.
  • Beibehalten der Gesetze zum Schutz der Nasenaffen und ihres Lebensraums. Sicherstellen, dass keine neuen Gesetze und Richtlinien erlassen werden, die ihren Lebensraum und ihre Population bedrohen.
  • Ausarbeitung von Richtlinien für einen schonenden Umgang mit der Natur durch Tourismusunternehmen und von Verpflichtungserklärungen zur Eindämmung von ungeregeltem Bootstourismus.
  • Verzahnung von Naturschutz und Entwicklung durch nachhaltige Wirtschaftsansätze.
  • Unterstützung regelmäßiger Überwachungsmechanismen und strikte Strafverfolgung im Falle von Jagd und Handel mit Nasenaffen.
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