In Thailand leben heute nur noch etwa 4.000 bis knapp 4.500 wilde Elefanten (Stand 2023). Die größte Bedrohung ist der Verlust ihres Lebensraums und damit einhergehend zunehmende – teils tödliche – Mensch-Elefant-Konflikte.
Asiatische Elefanten sind vom Aussterben bedroht. Die Elefanten in Südostasien sogar noch stärker als ihre südasiatischen Artgenossen. Die Gesamtpopulation in Südostasien wird auf 8.000 bis 11.000 wild lebende Asiatische Elefanten geschätzt, die sich auf acht Länder verteilen. Eskalierender Lebensraumverlust, Mensch-Elefanten-Konflikte, Wilderei und schwindende Waldkorridore haben zu einem starken Rückgang der Elefantenpopulationen in Südchina, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Thailand und Vietnam beigetragen.
Modellregion Kui Buri
Die thailändische Regierung hat 1999 den Kui Buri Nationalpark mit einer Größe von ~969.000 Hektar ausgewiesen. Nicht erst seit diesem Zeitpunkt blickt die Region auf eine lange Geschichte von Mensch-Elefanten-Konflikten zurück. Zwischen 1999 und 2005 spitzte sich die Situation dramatisch zu. Deshalb rief der damalige thailändische König höchstpersönlich das Programm „Schutz und Wiederherstellung des Kui Buri Waldes“ ins Leben. Im Jahr 2009 unterzeichneten 150 Bauern ein Memorandum of Understanding mit dem Kui Buri Nationalpark und vereinbarten, zusammenzuarbeiten. Seit 2010 gibt es keine Elefantenwilderei mehr im Kui Buri Nationalpark. Doch die Situation zwischen Menschen und Elefanten bleibt angespannt. Deshalb fokussiert sich der WWF, der seit 2005 im Kuri Buri Nationalpark aktiv ist, auf eine friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Elefanten.
Das macht der WWF
- Lebensräume verbessern
Elefanten fressen pro Tag bis zu 150 Kilogramm Grünzeug. Damit die Dickhäuter keinen Grund mehr haben, den Nationalpark zur Nahrungssuche zu verlassen, pflegt der WWF Graslandschaften und schafft Salzleck- und Wasserstellen. - Frühwarnsystem
2017 begann der WWF-Thailand in Zusammenarbeit mit dem Mobilfunkanbieter True Corporation und dem thailändischen Department for National Parks (DNP), das Frühwarnsystem Kui Buri Spatial Monitoring and Reporting Tool (SMART) einzurichten, um Konflikte zwischen Menschen und Elefanten zu verringern. Kamerafallen, die im Nationalpark installiert sind, senden automatisch Bilder an einen Konrollraum, der 24 Stunden am Tag besetzt ist. Sind Elefanten zu erkennen, drängen sogenannte schnelle Eingreiftruppen die Elefanten in den Nationalpark zurück und verhindern so Schäden an den Feldern. Der Erfolg ist enorm: Nur in 1,8 Prozent der Fälle schafften es die Elefanten zu den Feldern, wenn sie vom Frühwarnsystem erfasst wurden. - Aufbau von Gemeindenetzwerken
Als zusätzliche Maßnahme zu den Nationalparkranger:innen, baut der WWF so genannte Gemeindenetzwerke auf: Bewohner:innen der Dörfer um den Kui Buri Nationalpark werden ebenfalls ausgebildet und ausgerüstet, Elefanten in den Nationalpark zurückdrängen zu können. Damit soll nicht nur die Wirkung des Frühwarnsystems vergrößert, sondern auch die Kooperation zwischen dem Nationalpark und Anrainergemeinden verbessert werden. - Drohnenbasiertes Waldmonitoring
Um weiteren Lebensraumverlust durch illegale Abholzung zu verhindern und wiederum Elefanten auf Abwegen frühestmöglich zu orten, hat der WWF ein Monitoringsystem entwickelt, das auf Drohnen basiert. Diese werden speziell ausgerüstet, um Änderungen in der Waldbedeckung dokumentieren zu können. Die Technologie ermöglicht es den Ranger:innen, die abgeholzten Flächen mit höherer räumlicher Auflösung und zu geringeren Kosten als bei Satellitensystemen zu visualisieren, und zwar nahezu in Echtzeit. Spezielle Protokolle und Leitlinien zum Umgang mit Technologie und Daten werden entwickelt, um Missbrauch und Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen. Wärmebildkameras orten außerdem auch nachts Elefanten in dem unwegsamen Gelände und lassen Bewegungen in Richtung der Felder und Siedlungen sofort erkennen. - Ausweitung nach Myanmar
Auch in Myanmar kommt es vermehrt zu Mensch-Elefant-Konflikten. Angesichts der politischen Situation nach dem Militärcoup im Land ist das besonders brisant. Um die Konflikte zu reduzieren, baut der WWF Teams aus Gemeindemitgliedern auf. Sie erfassen Elefantensichtungen, -Routen und Konflikte, um Wissenslücken zu schließen und besseren Schutz zu ermöglichen. Zusätzlich sichern wir Felder durch solarbetriebene Elektrozäune.
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Insgesamt beliefen sich die Ausgaben des WWF im vergangenen Geschäftsjahr auf 122,4 Millionen Euro – ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 7,9 Millionen Euro, der vor allem in zusätzliche Projekte im Naturschutz geflossen ist.
82 Prozent aller Ausgaben gehen in die Projekt-, Aufklärungs- und Kampagnenarbeit. Für die Betreuung von Fördermitgliedern und anderen Spender:innen wurden etwa 12 Prozent der Gesamtausgaben verwendet. Die Verwaltungsausgaben des WWF sind niedrig. Sie liegen bei 6 Prozent der Gesamtausgaben.
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